In diesem Bereich möchte ich auf Polizeiberichte und zwischendurch erscheinende Polizeimeldungen eingehen. Insbesondere auf regionalem Standpunkt – also auf Stadtmagazine oder regionale Nachrichtenplattformen – diese sind ein großer und ausschlaggebender Hauptpunkt, welcher uns nicht nur täglich mit den für Leser interessantesten Nachrichten versorgt, sondern vermutlich auch den größten Teil der Besucher eines Stadtmagazins ausmacht.
Warum das so ist, habe ich hier beschrieben: Welche Pressemeldungen sind beliebt – und welche nicht?
Aber das tut erst einmal nichts zur Sache, wichtig ist nur zu wissen, dass sie den Großteil ausmachen. Ein Unfall in der unmittelbaren Umgebung, ein Brand oder eine andere Straftat ist für regionale und alternative Medien das Non plus Ultra ihrer Berichterstattung. Aber wie zapfen wir diese Quelle an?
Inhaltsverzeichnis
Erster Schritt: Kontakt mit der örtlichen Polizei aufnehmen
Gleich vorab: Es ist auch ohne Kontakt möglich, sofort Pressemeldungen auch ohne Nachfrage der Polizei zu erhalten. Dennoch rate ich eindringlich nicht dazu, diese ohne „Genemigung“ selbst zu veröffentlichen. Wer es trotzdem tun möchte, der sehe sich den letzten Teil dieser Seite an.
Als Erstes sollte man die örtliche Polizeidirektion auf das Vorhaben ansprechen, am Besten den Pressesprecher. Denn er schreibt die Pressemeldungen und möchte auch, dass diese (inhaltlich) unverfälscht verteilt werden. Klar hat er ein Interesse daran, dass die Meldungen die Bevölkerung erreicht, aber er hat kein Interesse daran, dass inhaltlich Fehler durch den Newsblogger veröffentlicht werden.
Warum? Er hat natürlich ein eigenes Interesse. Sollten Nachrichten falsch der Bevölkerung übermittelt werden – und der Draht dazwischen sind wir – geht er ein Risiko seines Berufes ein. Auf der anderen Seite kann es für einen freien Redakteur ebenfalls gefährlich werden, denn im Notfall muss er vor Gericht aussagen, woher er genau diese Information hat. Kann man also nicht explizit erklären oder wertet das Gericht eine Darstellung anders, dass die Informationen exakt so von der Polizei kamen, kann es zu Geldstrafen kommen, die wir natürlich vermeiden wollen. (Aber: In meinem langjährigen Newsblogger-Dasein kam es noch nie zu einem solchen Vorfall. Wer beim Schreiben sein Hirn einschaltet geht kein Risiko ein 😉 .)
Drittens können öffentliche Preisgebung von Namen den Ruf von Personen schädigen oder viertens Abläufe in den Ermittlungen behindern.
Deswegen ist ein direktes Gespräch mit der örtlichen Polizeidirektion mehr als empfehlenswert. Der Pressesprecher der Polizei weist einen freien Redakteur darauf hin, was man veröffentlichen darf – und was er eben nicht veröffentlichen sollte, selbst wenn der Polizeisprecher mal eine Information zuviel geschickt haben sollte.
Redaktioneller Erstkontakt mit der Polizei
Wer das erste Mal mit der örtlichen Polizeidirektion zu tun hat, sollte etwa so umgehen wie beim Erstkontakt mit einem Kommunalpolitiker. Fakten ja, Details nur auf Anfrage. Schlagt auch explizit einen Termin für einen Treff mit den Presseorganen der örtlichen Polizei vor, um euer Anliegen zum Einen zu untermauern und euch auf der sicheren Seite zu sehen.
(Als dritte Komponente kommt ein psychologischer Faktor noch ins Spiel, indem man sagt, man möchte mit – und nicht gegen – die Polizei arbeiten.)
Realer Kontakt im Polizeirevier
Wird man zu einem Gespräch ins Polizeirevier geladen, so ist es als eine Einladung – nicht als Verhör – zu verstehen. Zugegeben, auch mir hatte das beim ersten Mal ein etwas mulmiges Gefühl bereitet, zur Polizei zu gehen. Aber auch das sind nur Menschen und du hast nichts böses getan. Man kann ganz cool und entspannt bleiben, denn du hast nichts zu befürchten (woher auch?) und sie haben ein Interesse, deine Newsplattform als Verbreitungsquelle zu nutzen.
Im Gespräch selbst sollten auf jeden Fall die Punkte aufgezählt werden, wofür dein alternatives Medium kämpft. Ist es eine zweite Pressemeinung neben dem regionalen Zeitungsmonopol? Eine Möglichkeit, sich kostenlos über aktuelle Ereignisse zu informieren? Selbst Stau- oder Brandmeldungen könnten schneller unter die Menschen gebracht werden… Überlege dir ein paar Argumente, warum du das machen möchtest und lasse dich auf mögliche Gefahren hin beraten – verbieten kann es dir die Polizei sowieso schlecht.
Lasse dich dabei auch beraten, wie du mit Bildmaterial umzugehen hast. Denn Teile eines Bildes – zum Beispiel eine Leiche bei einem schweren Verkehrsunfall – dürfen vom Pressekodex her nicht gezeigt werden; es kommt aber durchaus mal vor, dass solche Bilder mitgeschickt werden. Kläre auch, wie mit kritischen Kommentaren (z. B. öffentliche Namennennung einer geschädigten Person) umzugehen ist.
Nach dem Kontakt: Eintrag im Presseverteiler
Erwarte aber auch, dass dich die Polizei in den Presseverteiler aufnimmt. Hier gilt im Grunde nur: Wer höflich fragt, kriegt kein nein. Er wird sogar noch am selben Tag in den Presseverteiler aufgenommen oder erhält zumindest die Genemigung, Pressemeldungen der Polizei zu veröffentlichen.
Polizeimeldungen abändern erlaubt?
Es steht selbstverständlich jedem frei, eine Pressemeldung der Polizei von den Worten her zu verändern, soweit die Änderungen nicht den Inhalt maßgeblich verändern. Ich selbst bin ein Freund davon, Pressemeldungen von den Worten her komplett neu zu schreiben, da sich dadurch positive Effekte in Bezug auf die Suchmaschinenoptimierung ergeben. Nur der Inhalt darf bei Polizeiberichten nicht verändert werden. Man wird nicht nur unglaubwürdig, sondern geht ein rechtliches Risiko ein.
Also im Zweifelsfall: Lieber den originalen Polizeibericht als ein umgeschriebener Text.
In einer Polizeimeldungen haben übrigens auch keine eigene Meinungen was zu suchen. Eine eigene Meinung kann man in den Kommentarfunktion seines Content Management Systems hinterlegen, aber innerhalb des Textes ist es völlig unangebracht. Der Neutralitätskodex muss hier greifen.
Das gilt natürlich insbesonderes für Namen. Selbst wenn Namen innerhalb einer Polizeimeldung veröffentlicht werden, die in einem negativem Zusammenhang stehen oder der Name von Geschädigten dürfen nicht veröffentlicht werden.
Quelle für Polizeimeldungen in Deutschland
Als letzten Punkt möchte ich einige Online-Angebote der einzelnen Bundesländer anbieten, welche Pressemitteilungen ganz öffentlich anbieten. Hier ist nicht mal ein Gespräch nötig, wobei ich (wie in den vorherigen Sätzen beschrieben) darauf hinweisen möchte, dass eine vorherige Absprache mit der örtlichen Polizei dringend erforderlich sein sollte.
Pluspunkt: Viele der Angebote sind per RSS Feed oder andere Online-Funktionen jederzeit und aktuell abrufbar.
- Baden-Württemberg
http://www.presseportal.de/blaulicht/p_dienststellen.htx?p_search=&state=1&sort=Bayern - http://www.polizei.bayern.de/
- Berlin
http://www.berlin.de/polizei/ - Brandenburg
http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/list.php?page=page_start_presse_copy&sv[highlight]=off - Bremen
http://www.polizei.bremen.de/ - Hamburg
http://www.hamburg.de/polizei/ - Hessen
http://www.polizei.hessen.de/ - Mecklenburg-Vorpommern
http://www.polizei.mvnet.de/ - Niedersachsen
http://www.polizei.niedersachsen.de/aktuelles/presse/pressemeldungen/-934.html - Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
http://www.polizei.rlp.de - Saarland
http://www.saarland.de/SID-E6FDAEAF-01412F15/7277.htm - Sachsen
http://www.polizei.sachsen.de - Sachsen-Anhalt
- Schleswig Holstein
http://www.polizei.schleswig-holstein.de/internet/DE/Oeffentlichkeitsarbeit/Pressemitteilungen/pressemitteilungen.html - Thüringen
http://www.thueringen.de/de/polizei/
Unter den Pressestellen der Polizei der Länder Deutschlands sind oftmals die jeweiligen Länder in Landkreise unterteilt und sogar weiter in Einzugsbereiche unterteilt. So lässt sich also die Nachrichtenlage um ein Gebiet recht gut filtern.
Soweit zur regionalen Legislative und Exekutive. Nun schauen wir mal, ob wir regionale Events und Veranstaltungen präsentieren können, denn auch diese sind für die lokale Bevölkerung interessant.
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