Kommunalpolitik – Quellen und Ansprechpartner für Pressetexte

Wer regionale oder politische Themen in seinem regionalen Nachrichtenportal bzw. alternativem Medium verbreiten möchte, der ist auf die „Mithilfe“ der (kommunalen) Politiker angewiesen. Schließlich benötigt man diese Informationen und möchte diese ja auch erhalten. Diese zu erhalten ist im Grunde gar nicht schwer.

In diesem Teil des Tutorials geht es konkret darum, Politiker wie etwa Bürgermeister oder Kreisratsvorsitzende für sich zu gewinnen und um zukünftig Pressemitteilungen zu erhalten und zu veröffentlichen.

Vorbereitungen treffen

Hierbei stellt sich als erstes die Frage, was wir alles vorweisen können um überhaupt den Bürgermeister oder seinen Pressesprecher überzeugen zu können. Deswegen müssen wir Vorbereitungen treffen, damit diese Personen überhaupt auf den Gedanken zur Kooperation kommen.

Wie machen wir das? Wenn wir bereits eine laufende Nachrichtenplattform haben können wir diese einfach präsentieren. In dem Fall ist es sehr einfach, denn wir müssen nur die richtigen Worte zur Aufnahme in den Presseverteiler finden. Dazu gleich mehr.

Aber was ist, wenn wir diese Newsplattform noch nicht aufgebaut haben? Dann wird es – wenn man nicht explizit auf einen redaktionellen Beruf gelernt und gearbeitet hat – schwer. Hier empfiehlt es sich, diese Plattform zunächst aufzubauen. Und zwar mit anderen Pressemeldungen, zum Beispiel Polizeiberichten und Events aus der Umgebung.

Alternativ kann man vorübergehend auch Meldungen aus der aktuellen Presse oder dem jeweiligen Stadtpropagandablatt Amtsblatt verwerten. Natürlich nicht kopieren, das wäre eine Urheberrechtsverletzung. Aber mit den Informationen daraus lässt sich durchaus arbeiten.

Der richtige Erstkontakt mit dem Rathaus

Egal, ob man einen politischen Vertreter aus dem Landratsamt, einer kommunalen Partei oder direkt mit dem Bürgermeister in Kontakt treten möchte, der erste Eindruck ist entscheidend. Wenn der misslingt wird die gesamte spätere Kommunikation zwischen dir und deinem Nachrichtenmagazin sowie dem Bürgermeister und dem Rathaus erschwert.

Aber wie kontaktiert man einen Bürgermeister oder einen Pressesprecher? Zunächst ein paar wichtige Punkte:

  • Sich und sein Nachrichtenportal nicht selbst oder künstlich lobpreisen
    Angeber sind nirgends erwünscht – auch nicht in der Politik. Vorteile benennen ja, aber nicht übertreiben.
  • Andere Plattformen nicht negativ darstellen
    Noch schlimmer als die eigene Seeligsprechung wäre es, andere durch den Kakao zu ziehen. Vermeide absolut, andere Tageszeitungen schlecht zu reden.
  • Fakten präsentieren
    Kann man etwas vorweisen, was man bereits in sein Nachrichtenportal aktiv einbezieht? Sind bereits Fans auf Facebook vorhanden oder gibt es Besucherzahlen? Diese sind interessant. Genauso interessant sind die Ziele des Magazins.
  • Sparsam mit Details umgehen
    Völlig unrelevant sind hingegen, wie man selbst dabei vorgeht, wie das System aufgebaut ist, wie die Nachrichten unters Volk kommen und so weiter. Langweile den Ansprechpartner nicht mit solchen Details.
  • Nutzen und Lösungen vorschlagen
    Im Grunde muss kurz und knapp auf den Tisch, was beispielsweise der Bürgermeister davon hat – oder die Bürger selbst. Das Netz wird hauptsächlich von jungen Leuten genutzt, also könnte man so auch junge Leser erreichen. Das Magazin ist kostenlos? Also kann es auch jeder – ohne kostenpflichtiger Tageszeitung – lesen.
  • Ziele auf Presseberichte ab
    Schieß am Anfang nicht über dein Ziel hinaus. Dein erstes Ziel sollte es sein, in den Presseverteiler des Rathauses zu kommen. Mehr auch nicht. Interviews usw. können im Laufe der Zeit entstehen, sollten aber auch anfangs nicht genannt werden, damit man den Politiker nicht überfordert oder Angst einjagt.

Um mit einem Politiker Kontakt aufzunehmen gibt es im Grunde drei Möglichkeiten, die ich hier (von der Reihenfolge nach Chancen der positiven Resonanz geordnet) mal aufzeigen möchte:

Im Rathaus oder dem Bürgermeisteramt anrufen

Der beste Schritt zum Erstkontakt ist ein direkter Anruf im Rathaus – oder besser ausgedrückt, einen telefonische Vorstellung seiner selbst mit dem Bürgermeister. Das wirkt souverän und ehrlich. In kleinen Städten geht das sogar, in größeren Metropolen sind auch Pressesprecher oder Vertretungsberechtigte die richtigen Ansprechpartner. Entsprechende Kontakte sind zumeist auf der jeweiligen Stadtwebsite vorhanden.

Beim Erstkontakt sollte man jedoch vorsichtig mit Details sein und sich eher auf ein gemeinsames Treffen verständigen. Denn am Telefon stielt man die Zeit der jeweiligen Person, die garantiert nicht genau zu diesem Zeitpunkt auf einen Anruf gewartet hat. 😉

  • Zeit einplanen
    10 Minuten sollte über das Thema gesprochen werden – mehr nicht.
  • Thema konzentrieren
    Kompakte Informationen über das was man macht oder plant. Mit dem Hintergrund, einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren.
  • Völliges Offline-Telefonieren
    Der Partner (Bürgermeister) sitzt vermutlich nicht an einem Computer. Also kompakte Informationen, ohne irgendwelche schauen-sie-mal-da-Details nennen.

E-Mail ins Rathaus

Man kann auch per E-Mail mit den jeweiligen Leuten Kontakt aufnehmen. Die Kontaktadressen kann man sich zumeist aus der jeweiligen Stadtwebsite beziehen; im Idealfall ist darunter auch die direkte Mail-Adresse des Bürgermeisters oder eines anderen politischen Menschen, den man ansprechen möchte.

Das sollte auf jeden Fall in eine E-Mail an den Bürgermeister rein:

  • Der Betreff – Interesse wecken
    „Neues Nachrichtenmagazin für die Stadt XY geplant“, „Bitte um die Aufnahme in den Presseverteiler“ oder „Habe eine Idee für ein neues Nachrichtenportal für die Stadt XY“
    – aber nicht flapsige Anfragen wie etwa: „Anfrage“ oder „MeinNachrichtenportal.de – Mitarbeit gefordert“
  • Die richtige Ansprache treffen
    Ein Oberbürgermeister ist mit „Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister XY“ anzusprechen – genauso ein Landrat mit „Landrat XY“ angesprochen werden sollte. Respekt vor dem Amt macht sich bezahlt.
  • Als Einleitung kann eine kurze Vorstellung über sich dienen. Das bin ich, das habe ich bisher gemacht und das will ich jetzt machen.
  • Anschließend sollte in wenigen Zeilen das konkrete Ziel der Nachrichtenplattform genannt werden, der Nutzen für die Stadt, die Bürger sowie den Firmen und Organisationen vor Ort. Auch hier wenige Details. Schreib auch, auf Anfrage könntest du mehr darüber berichten.
  • Aufnahme in den Presseverteiler beantragen
    Zwischendurch, noch vor den Details sollte man die Frage stellen, ob man selbst in den Presseverteiler aufgenommen wird. Das ist ja das primäre Ziel der Erstanfrage per Mail.
  • Abschließend solltest du keine flapsigen Grüße schicken. Das „Mit freundlichen Grüßen“ wird heute kaum noch als Gruß, sondern eher als notwendiges Übel eines Brief- oder Email-Verkehrs gesehen, da es ausgelutscht ist. Lass dir was einfallen, etwa „sonnige Grüße aus…“ oder Vielen dank vorab und schöne Grüße wünscht…“.
  • Was natürlich (so oder so) sein muss: Komplette Kontaktdaten (Name, Anschrift, Telefonnummer, Handy, Mail, Webadresse, sogar das eigene Skype- oder Facebook-Konto kann sinnvoll sein).

Per Post das Rathaus kontaktieren

Die dritte Methode ist im Grunde ebenfalls zu gestalten wie die E-Mail-Methode. Der Unterschied besteht darin, dass es garantiert von jemanden im Rathaus gelesen wird. Aber genauso schnell kann es von der Filterperson auch genauso schnell in den Papierkorb geschmissen werden, bevor es eine für uns interessante Person überhaupt liest.

Achtung: Die Beantwortung von Post kann viele Tage beanspruchen. Hier heißt es auch, nicht ungeduldig zu werden; andernfalls kann es auch sein, dass der Brief bereits weggeworfen wurde. Man muss gut abwägen, wann man einen weiteren Kontaktversuch beginnt. Drei Wochen sollten aber mindestens ins Land ziehen.

Anschließend: Detaillierter in den Zweitkontakt gehen

Sollte es geschafft sein und eine positive Resonanz seitens der Stadtverwaltung oder der entsprechenden Leitung eingegangen sein, sollte man sich entsprechend der Antwort darauf vorbereiten. Bei einem klaren Ja zur Aufnahme in den Presseverteiler ist die Sachlage klar und eine weitere Maßnahme ist vorerst nicht nötig.

Bei einem direkten Treffen sollte man sich jedoch auf seine Plattform konzentrieren, aber auch seine Hausaufgaben vorher machen und  nicht nur den Funktionär (Bürgermeister) kennen, sondern auch seine umgebenen Ansprechpartner (Pressesprecher, zweiter Bürgermeister etc.). Eine Einladung zeigt auf jeden Fall Interesse – und zielt darauf hinaus, eine gemeinsame Informationspartnerschaft zu verfolgen.

Was tun bei Absagen?

Sollte es zu einer Absage gekommen sein, dann macht das vorerst auch nichts. Gibt es in der Region keine Pressemitteilungen (z. B. weil die Gemeinde zu klein ist), so kann man sich die Infos weiterhin aus dem Amtsblatt entnehmen. Das gilt für alle Absagen.

Ist eine Berichterstattung zunächst sichtlich unerwünscht, sollte man sich nicht nur fragen warum das so ist, sondern auch wie man das Ganze der Stadtverwaltung schmackhafter machen kann. Und hier heilt die Zeit alle Wunden, denn mit dem Wachsen der Plattform und der Besucherzahlen wirst du später stärker und die „Trotz-Möglichkeiten“ seitens der Stadt schwinden.

Aber bitte unterlasst bei Absagen irgendwelche Trotzreaktionen eurerseits. Ihr seid nicht schlechter, aber auch nicht besser als andere. Beobachtet das Geschehen und berichtet neutral weiter. Sich mit einer Keule gegen eine Armee zu stellen ist keine Lösung.

Wenn man Tipps seitens der Stadt zur Verbesserung seines Webauftritts bekommt, sollte man denen nachgehen. Das hilft nicht nur der Kommunikation zwischen euch und der Stadt, sondern auch den Angeboten zu eure Lesern.

Der finale Satz

Abschließend möchte ich persönlich noch sagen, dass es in der Regel einfacher ist, als ich hier beschrieben habe. Wer Lösungen oder allgemeine Hilfen zu Lasten seiner selbst und für die Gemeinschaft bietet, wird immer hoch geschätzt. Egal ob Feuerwehrmann, ein Sozialmitarbeiter oder auch ein einfacher Newsblogger. Am Ende sitzen auch nur Menschen da, keine programmierten Supercomputer. Wer sich hierfür ehrlich, aufrichtig und sozial verhält, der erfährt auch sofortige, positive Resonanz. 😉


So, das waren erst einmal Ansätze für den kommunalpolitischen Kontakt zu Rathäsuern und Co. Als nächstes widmen wir uns den von jedermann gelesenen Pressemitteilungen – den Polizeiberichten.

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