Mein persönlicher Rückblick auf die SMX 2014 in München: Es war großartig. Tolle Stimmung, super Sessions und die geballte Ladung SEO auf hart.
Recap / SMX München 2014. Auch ich hatte das Glück, auch dieses Jahr wieder auf der Search Marketing Expo in München dabei sein zu können. Dabei konnte ich meine beiden SEO-Helden Rand Fishkin und Karl Kratz einmal hautnah erleben und sogar mit Ihnen einige Worte wechseln. Für mich ist hier fast ein Traum wahr geworden. Aber im Prinzip waren (fast) alles Sessions großartig und voller neuer, nützlicher Informationen.
- Schnell-Tipp: SMX München 2014: Alle Recaps, Fotos und News
Inhaltsverzeichnis
- 1 Rand Fishkin überzeugt: „Google made SEOs into Brandbuilders“
- 2 Karl Kratz: Responsive Content und Content Deconstructing
- 3 Weitere sehr erwähnenswerte Sessions auf der SMX München 2014
- 3.1 Javascript ist lesbar für Google
- 3.2 High Quality Linkbuilding mit Content Marketing – Wer bekommt eigentlich die Top Links?
- 3.3 SEO im Jahr 2014: Content und Technik ist alles
- 3.4 Der richtige Content zur richtigen Zeit und das alles automatisiert? Geheimwaffe Curated Content
- 3.5 Sonstiges: Essen und Location
- 4 Enttäuschungen gab es aber auch…
- 5 Neutrale Haltung: Webmasters on the Roof All-Star Panel
- 6 Fazit: Die SMX München 2014 war Ultrageil
Rand Fishkin überzeugt: „Google made SEOs into Brandbuilders“
Schon die Einleitung mit der Keynote von Rand Fishkin überzeugte. Nicht, weil er detaillierte Fakten auf den Tisch brachte, sondern ein gewisses Bauchgefühl ideal vermittelte. Weg von dem ganzen Keyword-Gedöns. Weg von „Ich ranke mit Keyword XY auf Platz 1“.
Die Hauptaussage, mit der ich absolut übereinstimmen kann: „Google made SEOs into Brandbuilders!“
Und so ist es auch. SEO ist nicht tot und wird es niemals sein. Aber seit → Hummingbird erleben wir einen großen Wandel im SEO. Es gilt nicht mehr, einzelne Keywords zu optimieren, sondern einen Brand aufzubauen und die Sichtbarkeit auf lange Frist maximal zu erhöhen. Das ist das große Ziel des neuen SEO 3.0.
Auch ein ganz wichtiges Zitat von Rand Fishkin:
Früher war Spam Googles Problem. Heute ist es Ihr Problem, wenn Google Ihre Seite als Spam einstuft.
– Rand Fiskin, SMX München 2014 –
Was ein wahrer Kernpunkt ist. Alle in der Vergangenheit durchgeführten, spammigen Aktionen fallen uns SEOs heute auf die Füße. Mit Abstrafungen und Filterungen. Dazu zählt auch das Pseudo-Content-Marketing, bei dem versucht wird, mittels Artikeltausch noch angeblich gute Backlinks zu erhalten. Nicht umsonst habe ich Anfang des Jahres davor ausdrücklich gewarnt: → SEO. Nicht um jeden Preis! oder → SEO: Guest Blogging wird zum Black Hat SEO erklärt – oder doch nicht? Das war (m)eine (persönliche) Bestätigung.
Weitere „Zitate“ von Rand Fishkin, die genial waren (ich fürchte nur sinngemäß, nicht wortwörtlich):
A Blog on a Subdomain is bullshit!
You’re crazy if you don’t use Social!
Rand Fiskin hautnah – (m)ein Traum wird wahr
Besonders spannend für mich: Rand ließ es sich nicht nehmen, auch ein paar Fotos mit seinen Fans zu schießen. Da Rand zu einem meiner persönlichen Superstars gilt (ähnlich für andere George Clooney), war es für mich einer der persönlichen Highlights abseits der Sessions. Schade nur, dass das Bild etwas unscharf geworden ist (trotzdem ein großes Dankeschön an die unbekannte Fotografin!) 🙂
It is THE AMAZING! And @randfish @randfish . No, just kidding. The amazing Rand Fishkin. #smxmuenchen #smx pic.twitter.com/8jSrHav0fZ
— nBlogs (@nBlogsDE) 25. März 2014
Karl Kratz: Responsive Content und Content Deconstructing
Einer der spannendsten Vorträge war für mich der von Karl Kratz: Content Marketing – Deconstructing Karl Kratz oder was man sich von Erfolgsbeispielen abschauen sollte. Das besondere daran war vor allem der Part Responsive Content.
→ Mehr zu Responsive Content: Responsive Content – der Weg ins SEO Web 3.0?
Bei Responsive Content geht es nicht um das Layout einer Seite (Responsive Design), sondern die unterschiedliche Ausgabe von Inhalten auf verschiedenen Devices. Sprich: Die gleiche Information wird zwar auch auf Smartphones ausgegeben wie auf einem Desktop PC, allerdings werden unnötige Füllwörter einfach weggelassen und beispielsweise durch Listen ersetzt.
Alleine die Idee finde ich grandios. Wenn man diese kombiniert mit einer Art Schaltfläche, auf der sich der mobile Nutzer entscheiden kann, ob er die ihm angezeigte Kurzfassung oder den gesamten Content anschauen will… ja dann können wir im SEO super viel erreichen.
Laut +Peter Dobler funktioniert das wohl über Media Queries; Karl schuldet mir selbst noch die genaue Antwort (oder ich war im Vortrag einmal unaufmerksam..?). Möglich wäre auch, das ganze per CSS und Mini-Javascipt zu steuern. Wie dem auch sei, eine super Idee. So kann man auch Synonyme in Artikel für mobile Devices packen, die dann auch ranken können.
Karl Kratz zum Foto bereit: (M)ein zweiter Traum wird wahr
Sogar zweimal konnte ich mich mit Karl austauschen – wenn auch nur kurz. Einmal am ersten Vormittag:
Der Nerd. Und @karlkratz . Geilomat. #smxmuenchen #smx pic.twitter.com/njcZvTnliT
— nBlogs (@nBlogsDE) 25. März 2014
… und einmal auf der After Dark Party:
Weitere sehr erwähnenswerte Sessions auf der SMX München 2014
Da es eine Unmenge an weiteren Sessions mit sehr nützlichen Inhalten gab, hier meine persönlichen Favoriten:
Javascript ist lesbar für Google
Aus der Session „Fünf technische Herausforderungen, die Google wichtig sind“ mit Johannes Müller (Webmaster Trends Analyst bei Google) kam heraus, dass Google mittlerweile in der Lage ist, auch tieferes Javascript auszulesen. Am Anfang des Jahres habe ich passend dazu schon einmal einen Test gesehen, ob und in welcher Form Google Javascript und Ajax auslesen kann (laut damaligen Test glaube ich war das schon eine Großzahl an Möglichkeiten, wie JS Galerien und nachgeladene Inhalte per Ajax bis nach 10 Sekunden). Aber dass es in dieser Session ein Mitarbeiter von Google so direkt bestätigt, hätte ich Anfangs nicht gedacht.
Also: Fakt (nach Google und Johannes Müller). Google kann Javascript endlich vielseitig lesen und wird es zukünftig noch besser lesen können.
High Quality Linkbuilding mit Content Marketing – Wer bekommt eigentlich die Top Links?
Diese Session von Markus Tober (→ Searchmetrics) und Markus Hövener (→ Internetkapitäne) war ebenfalls außerordentlich interessant – vor allem wegen der vielen tollen Beispiele von Markus Hövener zum Thema High Quality Linkbuilding. Die Frage war, wie bekomme ich hochqualitative Links mit möglichst wenig Aufwand? Die Antwort: Selbst so geilen Content erstellen, dass dieser zum Teil freiwillig verlinkt wird. Zum annderen Teil aber auch, dass man mit wenig Argumentationsgrundlagen andere dazu bringt, freiwillig zu verlinken. Wie etwa Schulen, Feuerwehren, öffentliche Einrichtungen und sogar Unis.
Ein bisschen gleicht das dem Modell, das ich im Artikel → SEO: 5 Tipps, wie man wirklich gute Backlinks bekommt mal beschrieben habe. Mit dem Unterschied, dass dein Content so gut ist, dass die anderen auch freiwillig ohne Gegenlink verlinken. Und wenn das von solchen Seiten kommt, hat man gewonnen. Sehr spannend, beiden Speakern zuzuhören.
SEO im Jahr 2014: Content und Technik ist alles
Auch wenn ich mich gerne über die Bedeutung der Überschrift „SEO Rankingfaktoren 2013“ im Artikel → SEO Rankingfaktoren 2014 – Darauf kommt es an! etwas gerne auslasse, so hat Markus Tober in der Session Die wichtigsten Suchmaschinen Ranking Faktoren am Dienstag wieder gezeigt, dass der Inhalt und neuerdings verstärkt die technischen Leistungen einer Website entscheidende Merkmale für den Erfolg sind. Insbesondere Page Speed, also die vollständige Ladegeschwindigkeit, scheint deutlich an Wichtigkeit zu gewinnen. Wird also für viele Webmaster Zeit, Caching-Plugins zu nutzen.
Der richtige Content zur richtigen Zeit und das alles automatisiert? Geheimwaffe Curated Content
Ebenfalls sehr spannend war der Vortrag von Aleyda Solis von → WooRank. In der Session ging es darum, auch mit nicht selbst erstelltem Content schnell viele neue Inhalte zu erstellen. Wie? Indem einfach z. B. für bestimmte Themen Sammellisten erstellt werden.
An einem Beispiel lässt sich das einfacher erklären. Auf der Unterseite → SMX München 2014: Alle Recaps, Fotos und News werde ich die nächsten 2 Wochen (und darüber hinaus) alle Recaps, alle News und andere Inhalte, welche im Web zum Thema SMX München 2014 veröffentlicht werden, zusammentragen und in einer Liste führen. Ich selbst erstelle dabei kaum eigenen Content – aber der Inhalt ist so neu zusammen gemixt, dass er einen absoluten Mehrwert schafft. Geniale Idee.
Ein zweites Beispiel wäre der Inhalt von moz: Google Algorithm Change History. moz trägt hier die Updates von Google in einer Liste zusammen – und wird so massenhaft verlinkt. Mit wenig Aufwand kann man hier sehr viel erreichen.
Ein guter Tipp, den Aleyda Solis gab, war die Nutzung von Google Alerts in Kombination mit Google Mail. Per Google Alerts kann man sich per Mail direkt neue Inhalte im Google Index zu einem Thema zukommen lassen. Und Google Mail erlaubt, diese Mail direkt per SMS an sich zu senden. So ist man praktisch immer Up-To-Date, wenn ein neuer Inhalt zu (m)einem Thema geschaffen wird.
Sonstiges: Essen und Location
Alles in allem muss man sagen, dass die Location nicht nur passend, sondern auch gut gewählt war. Eigentlich wollte ich am Essen einen Aufhänger wagen wie etwa: „Das Essen war wie immer grauenhaft“. Aber das war es dieses Jahr nicht, genauso wenig wie im letzten Jahr. Also von dem her… Top Leistung!
Enttäuschungen gab es aber auch…
Zwei Dinge haben mich an der SMX München 2014 aber auch regelrecht enttäuscht. Das war zum einen die Keynote Big Data – a Reality Check mit Anirudh Koul und Frank Fuchs (beide von Microsoft (Bing, Hauptsponsor)). In der Keynote sprachen beide „eigentlich“ über Big Data in einer Art Interview, aber das hatte so einen bitteren Nachgeschmack. In Richtung „Wir führen jetzt ein Interview durch, das wir wochenlang so geplant hatten um Bing als unerlässliche Suchmaschine anzupreisen und andere Suchmaschinen (wie Google) in den Schatten zu stellen.“ Sowas ist gar nicht meins, und ich habe die Keynote nach etwa 15 Minuten verlassen (müssen). Mein Tipp: Das nächste Mal ohne Interview, sondern dann nur ein Speaker, der dann das Ganze vorträgt. Wirkt glaubwürdiger.
Die zweite Enttäuschung ist nicht an die Veranstalter gerichtet, sondern an unser Hotel und die Deutsche Bahn. Beide. Es kann nicht sein, dass ein Hotel überbucht ist. Nicht in 2014. Und erst zu sagen, wir sollen in ein anderes Hotel 5 Kilometer vom Messestandort weg, ist keine Option. Liebes Hotel, bitte schaut euch mal die Clearingstation der vioma GmbH an, mit der ihr diese Probleme locker vermeiden könntet.
Und liebe Deutsche Bahn! Hat der Begriff „Express“ aus „InterCity Express“ eine Bedeutung für euch? Aus 40 Minuten Verspätung in München wurden 70 Minuten Verspätung in Stuttgart. Unsere letzte Anschlussmöglichkeit hatten wir bei Weitem verpasst. Da mussten wir mit einer S-Bahn noch ewig fahren und ein Taxi nehmen. Über die Rechnung unterhalten wir uns noch!
Neutrale Haltung: Webmasters on the Roof All-Star Panel
Man muss die Webmaster on the Roof aus seiner Anfangszeit kennen, als sie noch wöchentlich eine Art Podcast gesendet hatten. Sonst muss man sagen, dass keiner der (aktiven) Teilnehmer/Speaker konkret etwas an der Wurzel gepackt hätten.
Dennoch fande ich, dass es ein netter Talk, aber eben nur wie in alten Zeiten gewesen ist. Es hätte eben deutlich besser gepasst, wenn es quasi eine Fortsetzung eines wöchentlichen Podcasts gewesen wäre (also ein außerordentlicher Talk auf der SMX, wenn die Webmaster on the Roof die ganze Zeit wöchentlich statt fänden). By the way, ich vermisse die WOTR ein wenig oder anders, wünsche mir diese zurück.
Fazit: Die SMX München 2014 war Ultrageil
Alles in allem muss man aber dennoch sagen, dass sich die Veranstalter und Speaker der SMX München 2014 wieder mal kräftig ins Zeug gelegt haben. Die SMX letztes Jahr im Hilton war auch schon sehr gut, aber dieses Jahr haben sie sich eindeutig übertroffen. Ich hatte selten so viel Spaß, mit Nerds und Kollegen aus der SEO-Szene „abzuhängen“ als dieses Jahr. Hoffentlich sehen wir uns dann nächstes Jahr auf der SMX München 2015 wieder. 🙂
Hi Pascal, schade, wenn dich unser „Fireside Chat“ zum Thema Big Data so enttäuscht hat. Und bis zu einem gewissen Punkt gebe ich dir recht. Aber zum einen war es Koul`s Wunsch in diesem Format aufzutreten, da wir uns schon lange kennen und es eben ganz „neu“ ist, dass einer der Entwickler auf einer solchen Veranstaltung sprechen darf. Wäre beim „alten“ Microsoft nie zugelassen worden. Was den Punkt zur Werbung für Bing angeht bin ich nicht ganz deiner Meinung, da ich eher das Gefühl hatte und habe, wir haben mehr über Yahoo! als Bing geredet. Habe die Session aufgezeichnet und nur eine der Fragen bezog sich direkt auf Bing. Wir versuchen wirklich offen über Themen zu sprechen und ich würde mich freuen wenn wir uns dazu bei Interesse mal unterhalten. Wir wollen ja besser werden, was dieses Thema angeht.
Hallo Frank,
danke für dein Verständnis. Das soll ja nicht bedeuten, dass eure Keynote und die Inhalte grundsätzlich und für alle schlecht war. Wie beschrieben ist es nur nicht mein Ding, wenn Vorträge in der Form gehalten werden. 😉
Schöne Grüße
Pascal