SEO: Content is King vs. Information is King

Ist Content wirklich King? Oder zählen zumindest in manchen Fällen nur Fakten, also Informationen? Warum gerade im Local-Bereich Informationen wichtiger sind als lieblich geschriebener Text möchte ich hier kurz aufzeigen.

Neulich habe ich mir wieder mal ein paar simple Fragen zum Thema „Content ist King“ gestellt. Was ist Content? Was sind Informationen? Wann ist das Eine besser als das Andere oder gibt es diese Unterscheidung überhaupt? Ist Content ein Bestandteil der Informationsweitergabe oder sind Informationen ein Bestandteil des Contents?

Auch wenn ich mir nicht zum ersten Mal diese Frage stelle, aber diesmal hat mich ein Post von → Mirko Lange von talkabout, darauf gebracht, mal einen Artikel dazu zu schreiben. Ihm folge ich auf Facebook und seine täglichen Posts schätze ich by the way sehr. Hier beschrieb Mirko:

worauf ich etwas provokant nachfragte:

Pascal Horn (gezeichnet)

Sollte es heutzutage nicht besser lauten „Information is king“?

Mirko antwortete mit einem sehr interessanten bildlichen Beispiel, das ich nur in Kürze hier ausführen möchte:

Content-Kuchen backen: Bild von Mirko Lange

Content ist die Inszenierung von Botschaften und Informationen„. Bild aus einem Slide von Mirko Lange, das er dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.

Mirko Lange: Nein, „Information“ ist zu eng. Content ist mehr. Um es mal im Vergleich zu sagen: Wenn „Eier, Zucker und Mehl“ die Informationen sind, dann ist „Content“ der Kuchen. 😉

Gilt diese Regel immer?

Nun möchte ich grundsätzlich feststellen, dass dieses Sinnbild für Content und Informationen aus SEO-Sicht wirklich sehr gut getroffen ist. Und für generell sehr viele Seiten kann man dieses Beispiel anwenden. Du hast Zutaten (Informationen), rührst und knetest diese zusammen (Redaktion), formst diesen in eine bestimmte Form (z. B. Layout und Formatierung), steckst ihn in den Ofen (etwa Backlinks und Social Shares) und dann kommt ein leckerer Kuchen bei raus (eine geile Seite mit guten Rankings).

Sidekick: Wie in der Küche gilt auch beim Webmastern: Geht man mit besonders viel Liebe und Erfahrung (durch Übung) an eine Sache ran, so wird das Endergebnis noch besser.

Und dieses Sinnbild kann ich aus Online-Marketing-Sicht absolut nachvollziehen und für die allermeisten Fälle übertragen. Das funktioniert bei Google, das funktioniert in vielen anderen Suchmaschinen.

Zwischenfrage: Was ist Content, was sind Informationen?

Fragen zu SEO

Fragen zu SEO. Foto: Colin Kinner / Flickr (CC-BY 2.0)

Bevor ich weiter fahre muss ich klären, was ich in diesem Fall unter Content und was ich unter Informationen verstehe. Ich gehe von diesem Standpunkt aus:

  • Content
    Content ist Inhalt. Egal ob Text, Audio, Video, Foto oder Grafik, Flash oder andere inhaltlichen Mittel oder jegliche Kombinationen daraus. Im Content enthalten sind bestimmte (Schrift-)Stile, Gefühle, Meinungen, Botschaften und eben auch Informationen.
    Content kann ohne Informationen auskommen. Zum Beispiel bei Märchen, Geschichten, emotionalen Ereignissen usw.
  • (Reale) Informationen
    Diese Informationen sind reale, unanfechtbare Tatsachen und können in jeder Contentform dargestellt werden (Beispiel: Fußballspiel geht 3:2 für Mannschaft X gegen Y aus). Sie bilden beim Content nur einen optionalen, möglichen Bestandteil ab. Je nachdem, auf was die jeweilige Website oder die jeweilige Unterseite ausgerichtet ist, kann der Content ganz ohne (reale) Informationen auskommen, wie etwa bei einer Geschichte. Aber auch umgekehrt: Es braucht theoretisch keine Unterseite, um Informationen mitzuteilen (mit Google My Business oder anderen Plattformen wie Yelp, die diesen Part für eine Dönerbude übernehmen können).

Stellt sich die Frage, wann kann eine Information auch ganz ohne Content auskommen?

Achtung: Perspektivwechsel!

Um zumindest hier noch beim Sinnbild mit dem Kuchen zu bleiben: Herzlichen Dank für das Angebot des sehr lecker aussehenden Kuchens. Ich habe nur ein Problem. Ich würde jetzt viel lieber ne Currywurst essen.

Was ich damit meine ist folgendes.

Diese „Regel“, seine Informationen immer in Content verpacken zu müssen, sollte nicht immer gelten müssen. Und das tut sie auch nicht. Zum Beispiel bei Websites mit lokalem Bezug. Here is why.

Beispiel: Restaurants

Du möchtest mit deinen Sportkollegen nach einem erfolgreichen Auswärtsspiel gerne essen gehen. In einer fremden Stadt kriegt ihr eben Hunger. Nun sucht ihr nach einem Restaurant. Du willst primär drei Informationen wissen:

  • Welche Restaurants haben geöffnet? (Öffnungszeiten)
  • Wo befindet sich ein Restaurant relativ zu deinem Standort? (Entfernung)
  • Asiate, Italiener, Grieche oder doch klassisch deutsche Küche? (Ausrichtung, ergibt sich häufig aus dem Namen heraus und daraus kann man ableiten, welche Gerichte wahrscheinlich verfügbar sind.)

Anschließend kommen erst sekundäre Informationen ins Spiel, die man erhalten möchte. Wie etwa eine Speisekarte, Ausstattung, whatever.

Local Information is King, hier in der Meta Description eines Hotels.

Local Information is King, hier in der Meta Description eines Hotel-Restaurants.

Also: Alleine schon wenn man diese Informationen erhält kann der Suchende abwägen, ob er zu diesem Restaurant fährt, … oder nicht. Ist der Suchende mobil unterwegs, reichen diese Informationen schon meistens für eine Entscheidung aus. Für diesen Informationstransport ist aber nicht einmal eine Webseite erforderlich. Ein gut gepflegter und gut rankender Google My Business-Eintrag reicht hier für die Primärinformationen völlig aus.

Aber nicht nur im Knowledge Graph oder Local-Block in den Suchergebnissen sollten diese Primärinformationen stehen. Diese Informationen können genauso gut in der Meta Description eines Suchergebnisses stehen, wenn kein ausreichender Knowledge Graph für mein Restaurant ausgegeben werden.

Wenn ich mobil auf der schnellen Suche nach eine Restaurant bin, brauche ich nicht viel mehr Informationen. Erst wenn der Suchende etwas Zeit hat oder am Rechner sitzt, möchte er weitere sekundäre Informationen verlangen. Zum Beispiel die Telefonnummer für Tischreservierungen, ein Einblick in die Speisekarte oder um Infos über die nächsten Veranstaltungen zu sehen. Dann klickt man aber auch auf das Suchergebnis und öffnet auch aktiv den „sekundären Informationsbereich“, der sich dann als Content einer Unterseite darstellt.

Zweite Zwischenfrage: Was ist wichtiger?

Was ist dem SEO und dem Restaurantbesitzer wichtiger? Klar, der SEO muss nach klassischen Gesichtspunkten etwas nachweisen können und das macht er am besten mit Google Analytics oder anderer Tracking-Software. Aber was ist einem Restaurantbesitzer wichtiger? Eine messbare Besucheranzahl auf einer Unterseite? Oder die (nicht in Analytics) messbaren realen Besucher im Restaurant?

Mit Sicherheit ist dem Restaurantbesitzer vor allem eines wichtig: Sein Umsatz. Ohne ausreichend Umsatz kann der Restaurantbesitzer nicht überleben. Wie generiert er Umsatz? Mit realen Besuchern in seinem Restaurant. Nicht mit Analytics-Tracking.

By the way: Genau zu diesem Thema habe ich ein Video gemacht: → Die Kundensicht aus der 4. Dimension

Mein Punkt: Reale Besucher vor Analytics

Wenn ich schon in den Suchergebnissen erreiche, dass ein Suchender in mein Restaurant kommt kann mir egal sein, ob er meine Unterseite aufruft oder nicht. Es ist zwar schwerer messbar, aber ich erreiche die Besucher direkter. Wenn ich dadurch im Monat auch nur einen einzigen Gast im Restaurant mehr anlocken kann ist mir die Methode lieber als das exakte Tracking per Analytics.

Weitere Beispiele

Genau das Gleiche können wir auf so ziemlich alle anderen lokalen Geschäfte übertragen:

  • Bäckereien und Konditoreien
  • Werkstätten und andere Auto-Services
  • Banken und Versicherungen vor Ort
  • Schulen, Bibliotheken, Informationswesen
  • Real Life Shops (auch „Geschäfte“ genannt)
  • Minigolf, Tennisplätze, Golfplätze, …

Was ist primär für den Local-Suchenden wichtig?

  • Öffnungszeiten
  • Kontaktdaten
  • Entfernung
  • Ausrichtung

Alles andere kann er mit dem Suchergebnis aufrufen und erhält mehr sekundäre Informationen, die eben in Content verpackt ist.

Die SEO-Prostitution mit Content für Google

SEO vs. Google

SEO vs. Google

Hier komme ich noch mal auf Mirko Lange zurück. Wie ich bereits geschrieben habe stimme ich dem zu, dass Informationen ein Bestandteil vom Content ist und dass nur geiler Content mit gut aufbereiteten Informationen geil ist und auch geil ranken kann. Das ist zum jetzigen Standpunkt einfach so. Beides muss sich aber nicht beißen bzw. beide ergänzen sich hervorragend, aber die Wichtigkeit von Information und deren schnelle visuelle Übermittlung an den Besucher kann hier eben separat aufgezeigt werden, vor allem im Local-Bereich.

Aber aus welchem Grund machen wir das trotzdem? Also Informationen in Content verpacken und manchmal in viel zu viel Content, als dass es eigentlich notwendig wäre? Würden gerade im mobilen Local-Bereich die genannten Grundinformationen nicht ausreichen, dann klicke ich auf ein Suchergebnis und ich bekomme nur die sekundär-wichtigen Informationen?

Am Ende ist es recht einfach zu sagen: Wir sind alle Prostituierte des Google-Systems. Google hat den mit höchstem Abstand größten Marktanteil aller Suchmaschinen in Deutschland. Wir wollen hier möglichst auf Platz 1 stehen. Dazu brauchen wir entsprechend gut aufbereitete Inhalte. Content. Content, den die Suchmaschine versteht.

Das heißt, das Ranking erreiche ich erst, wenn ich eine geil aufbereitete Website mit geilem Content habe. Ganz egal, ob ich eine Öffnungszeit in die Meta Description schreibe oder nicht.

Von dem her kann ich Mirkos Standpunkt absolut nachvollziehen. Nicht zuletzt, weil auch dieser gesamte Artikel und das Thema Local-Informationen nur in einem begrenzten Rahmen anwendbar ist. Aber meiner Meinung nach ist es eben ein zusätzlich wichtiger Rahmen, der nicht ausgelassen werden sollte.

Mein Fazit zu „Content is King vs. Information is King“ (im Local-Bereich)

  • Content auf Unterseiten ist nicht zwingend notwendig, aber hilft massiv – vor allem für sekundäre Informationen und Ranking. Abgesehen davon, dass es einen Ranking-Boost geben kann, ist vor allem der User daran interessiert.
  • Content auf Webseiten ist aber nicht zwingend notwendig für die (Erst-)Weitergabe von Primärinformationen
  • Primärinformationen insbesondere bei Local-Standorten wie Öffnungszeiten, Ortsangaben und Ausrichtung sollten trotzdem schon im Suchergebnis (Title und Meta Description) übermittelt werden.
  • Lieber verzichte ich auf Tracking als auf reale Besucher vor Ort. Tracking kauft nichts ein, reale Besucher schon.
  • Um trotzdem gute Positionen in Google erhalten zu können und den Informationstransfer schon in Title und Meta Description vollziehen zu können ist gut aufgebauter Content sowohl mit Primär- als auch Sekundärinformationen zwingend notwendig.
    • Was eigentlich Bullshit sein sollte, wenn man das mal aus einer Nicht-SEO-Sicht Ganze betrachtet.

Was meint ihr dazu? Habt ihr ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht? Würde mich gerne über jede Rückmeldung freuen. 🙂

SEO: Content vs. Information

SEO: Content vs. Information (eigenes Bild)


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