SEO: Googles "Mobile Friendly"-Update – das muss man wissen

Google bereitet sich auf das „Mobile Friendly“ Update vor. In diesem Artikel beschreibe ich, was es mit dem Update auf sich hat, welche Veränderungen vorhersehbar sind und welche Auswirkungen am Wahrscheinlichsten sind.

SEO / Google (Inhalt: Fortgeschritten). Dass Google momentan intensiv an einer Anpassung seines Suchalgorithmus zur Verbesserung der mobilen Suchergebnisse arbeitet, ist kein Geheimnis. Seit Monaten ermahnt und visioniert Google von einem „Mobile Friendly“-Algorithmus, das uns sozusagen als Update von Google eher früher als später erfassen wird.

Update 27.02.2015: Veröffentlichung des Updates am 21.04.2015

Im Google Webmaster Central Blog ist verkündet worden, dass die Veröffentlichung des Mobile Friendly Updates am 21. April 2015 stattfinden wird. Das Update wird laut der Meldung weltweit in allen Sprachen veröffentlicht.

Bisher war es unüblich für Google, solche Veröffentlichungen zu schreiben. Schon gar nicht das Veröffentlichungsdatum eines Updates zwei Monate vorher bekannt zu geben. Von dem her kann man daran schon erahnen, wie heftig dieses Mobile Friendly Update ausfallen könnte.

Update 26.02.2015: John Mueller bestätigt: Update wird nur auf mobilen Devices (Smartphones) Auswirkungen haben

In der deutschsprachigen Webmaster Sprechstunden-Hangout hat +John Mueller bestätigt, dass das Mobile Friendly Update nur Auswirkungen auf mobile Suchergebnisse haben wird. Die Desktop-Suchergebnisse werden von dem Update nicht betroffen sein.

[…]

Wichtig ist natürlich auch, dass das in erster Linie bei Smartphones-Suchresultaten sichtbar ist. Das heißt, wenn eine Website keine mobile-friendly Version hat oder der Benutzer sucht auf einem Desktop, dann macht es ja eigentlich nicht Sinn, dass man jetzt die Smartphone-Version an erster Stelle zeigen statt die normale Desktop-Version, die auch vorhanden ist. Und von dem her ist das wirklich nur für Smartphone-Besitzer, wenn sie etwas suchen, dass wir dann die Suchergebnisse dann etwas anpassen würden.

Aber wie gesagt, das ist momentan noch nicht der Fall. […]

John Mueller, Google Webmaster Central Sprechstunden-Hangout auf Deutsch vom 26.02.2015

Siehe Google Webmaster Sprechhstunden-Hangout ab 2:05

Jetzt aber zurück zum Originalartikel:

Kleiner Hinweis vorab als Disclaimer: Das sind natürlich keine exklusiven Informationen aus hochrangigen Quellen, sondern beschreiben eher das logische Denken an der Materie.

HINWEIS: Du hast momentan eine sehr kleine Auflösung, von dem her erhältst du eine kürzere Version des Artikels. Drehe dein Smartphone in die Horizontale, um alle wichtigen Informationen zu lesen.

Steigen wir also ein und schauen uns das Thema im Detail einmal an. Quicklinks innerhalb des Artikels:

Was bedeutet Mobile Friendly für Google?

Fragen zu SEO

Foto: Colin Kinner / Flickr (CC-BY 2.0)

Beim angedachten Google Mobile Friendly Update handelt es sich um eine Veränderung der Darstellung der Suchergebnisse für mobile Nutzer von Google. Sie sollen Suchergebnisse erhalten, deren verlinkte Webseiten insbesondere vom Layout und von weiteren Darstellungen auf der Website für Smartphone-Nutzer geeignet sind. Entsprechend werden Webseiten, die über eine mobile Version ihrer Website oder idealer noch, über ein Responsive Design verfügen, in Zukunft besser bewertet werden als Websites, die nicht mobil userfreundlich ausgearbeitet sind.

Das zwingt Webmaster dazu, ihre Seite auch für das mobile surfen angenehmer zu gestalten. Um die Nutzererfahrung der Smartphone-Nutzer weiter zu steigern.

Hintergrund aus Google-Sicht

Google braucht das Mobile Friendly Update indirekt auch, denn dadurch werden die Suchenden auch noch zufriedener gestellt, was wiederum dazu führt, das die Nutzer noch mehr auf Google zurückgreifen werden. In Deutschland spielt das bei der Marktmacht von >95% zwar keine wirkliche Rolle; in anderen Ländern wie den USA muss Google aber kämpfen. Hier liegt der Marktanteil insgesamt bei ca. 75 Prozent. Und in Ländern wie Russland genießen ganz andere Suchmaschinen den großen Marktanteil.

Von dem her kämpft Google international um jeden Prozentpunkt an Nutzern ihrer Suchmaschine. Und um einen weiteren Grund zu haben, Google anstelle von Yahoo, Bing oder Yandex zu nutzen, versucht man eben nun für Smartphone-Nutzer, noch bessere Suchergebnisse bieten zu können.

Welche Faktoren spielen beim Mobile Friendly Update eine Rolle?

Usability Fail. Traci Lawson / Flickr (CC-BY 2.0)

Usability Fail. Traci Lawson / Flickr (CC-BY 2.0)

Momentan kann man das kommende Mobile Friendly Update in zwei Bereiche gliedern, die als Rankingfaktor unterschiedlich wichtig sein werden.

Einmal betrifft es das Layout, die Darstellung der Seite, was momentan das Hauptaugenmerk des Updates sein wird. Und zum Zweiten die Performance der Website, welche als sekundäre Einflüsse in das Update einfließen werden.

Hauptaugenmerk: Layout und Gestaltung

  • Contentbereich ist schnell ersichtlich (möglichst ohne scrollen)
  • Contentbereich ist mobil leicht zu lesen und zu erfassen
    • Schriftgröße passt sich der mobilen Ausgabe an
  • Header ist klein gehalten
  • Die Sidebar oder einzelne Elemente werden vor oder nach dem Contentbereich dargestellt, aber nicht nebeneinander
  • Links und alle mit dem Daumen aktionsorientierten Elemente haben genügend Abstand zueinander
    • Zeilenhöhe von klickfähigen Elementen ist angepasst
  • Elemente „überlappen“ sich mobil nicht

TIPP: Online-Test: Google bietet eine Seite an, auf der du testen kannst, ob deine Website mobile-friendly ist. → Teste jetzt deine Website

Zweitfaktor: Website-Performance

Screenshot von Pagespeed Insights von Google

Screenshot von Pagespeed Insights von Google.

Die Website-Performance stellt beim Mobile Friendly Update vor allem den Part Site Speed dar. In den folgenden Punkten:

  • Der Server (Antwortzeit) reagiert schnell
  • Die Website ist komprimiert
    • GZIP-komprimierte Übermittlung der Website
    • CSS-Dateien werden zu einer Datei verschmolzen, ebenso alle Javascript-Dateien, um nur jeweils eine der Dateien laden zu müssen
    • CSS- und Javascript-Datei(en) sind „minified“, sodass ihre Dateigröße auf ein Minimum gesenkt wird
    • HTML ist minified, um auch hier die Dateigröße der zu übertragenden Webseite zu verringern
  • Bilder und sonstige Images werden auf der mobilen Ausgabe als kleinere Datei übertragen (kein Vollbild)
  • Browser-Caching für Dateien ist eingerichtet: Eingebundene Dateien (HTML, CSS, Javascripte, Bilder/Images) haben eine „Ablaufzeit“
  • CSS wird asynchron geladen oder unwichtigeres CSS wird erst später geladen (z. B. Footer)
  • Javascript wird asynchron geladen (oder erst im Footer)

TIPP: PageSpeed Insights: Im Google PageSpeed Insights Tool kannst du dir anzeigen lassen, wie du die Performance deiner Website für die Desktop- und die mobile Ausgabe optimieren kannst. → Zu PageSpeed Insights

Welche Faktoren werden in Zukunft eine zunehmend stärkere Rolle spielen?

Vermutlich wird es bei den ersten Mobile Friendly Updates so sein, dass vor allem die visuellen Faktoren eine Rolle spielen werden. Entweder man hat eine responsive oder mobile Website, oder man hat sie nicht. Entsprechend werden die Zweitfaktoren mit der Performance noch keine so große Rolle spielen, vor allem, wenn die Konkurrenz auf dem mobilen Suchmaschinenmarkt noch nicht etabliert ist.

Auf Dauer kann man aber davon ausgehen, dass die Website-Performance mit der Zeit noch immer stärker zum Faktor mit einfließt.

Ergo sollte man sich schon heute nicht nur ein responsives Design, sondern auch einen sehr guten Webhoster suchen, der eine gute Leistung liefern kann.

Gedankenspiel für die nächsten Jahre: Responsive Content

Responsive Content

Responsive Content. ZIP Icon: visualpharm.com (License: Linkware)

Wie ich immer wieder bei diesem meinem Lieblingsthema sage, sollte man sich als professioneller Anbieter schwer Gedanken zum Thema Responsive Content machen. Das Spiel ist schon lange eröffnet, nur momentan steigt noch keiner ein.

Das Mobile Friendly Update könnte und wird uns langfristig aber in eine Lage versetzen, auch mobile userfreundliche Inhalte im Hauptcontentbereich auszuliefern. Sprich: Weniger blumig ausgeschriebenen Text auf Smartphones, sondern knallharte Fakten für unterwegs.

Was ich genau meine, habe ich im Artikel → Responsive Content – der Weg ins SEO Web 3.0? beschrieben.

Vergessen wir nicht, dass mobile Devices in Zukunft nicht nur ein Smartphone umfassen wird. Sondern auch Smart Watches, Smart Glasses und Smart Wears jeglicher Art. Und auf diesen Devices will man ganz sicher keine längeren Artikel lesen, sondern nur sehr, sehr harte Fakten erhalten.

Welche Auswirkungen hat das Mobile Friendly Update?

Es gibt verschiedene, aber im Grunde zwei Haupttheorien darüber, wie sich das Google Mobile Friendly Update auf das Ranking der Google Suchergebnisse auswirken wird. Eine Theorie sagt, dass sich das Update auf alle Suchergebnisse gleichermaßen auswirken wird – also sowohl auf der Ausgabe auf Smartphones wie auch auf der Ausgabe auf Desktop PCs.

Die Theorie hat jedoch einen Haken. Auf der Desktop-Ausgabe braucht man das Update nicht. Hier darf ein längerer Artikel auch ausgeschrieben sein. Wenn es denn kein digitaler Müll ist, also im Sinne von „damit der Artikel eine bestimmte Wortlänge hat“. Wenn es auf der Desktop-Ausgabe Sinn macht, dann darf auch ein Text mehrere tausend Wörter umfassen.

Desktop-Suchergebnisse quasi nicht oder nur schwach betroffen

Wahrscheinlicher ist, dass von dem Update auch nur oder zumindest zum Großteil die mobilen Suchergebnisse direkt betroffen sein werden. Das bedeutet dann, dass sich die Positionen der Suchergebnisse auf dem PC nicht oder nur marginal verändern werden. Beschränkt auf die Sichtbarkeitsindizes der einzelnen Toolanbieter (Sistrix, Searchmetrics, Xovi und Co.) oder auf die Rankings weiterer Desktop-Tools werden wir möglicherweise kaum einen Unterschied beim Mobile Friendly Update feststellen können.

Mobile Suchergebnisse werden sich stark verändern

Was sich mobil jedoch ganz anders zeigen wird. Durch das Mobile Friendly Update bei Google werden sich die Positionen zu Suchbegriffen auf dem Smartphone anders verhalten. Denkbar ist, dass insbesondere bei Keywords mit hohem Suchvolumen sich die erste Suchergebnisseite stark verändern wird. In manchen Bereichen vielleicht sogar über 50%.

Das sind keine Studienauswertungen, sondern logischer Menschenverstand. In einigen, hochpreisigen Keywordbereichen, die dazu noch einen lokalen Bezug haben (etwa „Hotel Berlin“) könnten sich die Suchergebnisse drastisch anpassen. Wer ein mobil userfreundliches Design hat und auf den User ausgelegte Inhalte, kann hier mächtig punkten.

Dabei spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle: Zum Einen die Erscheinung und Anerkennung als „Mobile Friendly“-Seite und dann die indirekten Rankingfaktoren auf Basis des Userverhaltens, die ja auch bei den bisherigen Suchergebnissen eine wichtige Rolle im Ranking spielen.

Konsequenzen des Mobile Friendly Updates

Linktauschanfrage falsch gestellt

Oma mit scharfem Blick. Foto: uschi dreiucker / pixelio.de

Nimmt man diese wahrscheinlichen Theorien zu Googles Mobile Friendly Update als potentielle Wahrscheinlichkeiten an und versucht, die potentiellen Effekte für sein Business zu reflektieren, so ergeben sich drei Konsequenzen, die jeweils die einzelnen Webmaster, aber auch die Webhoster als auch die SEO-Tool-Anbieter für die sehr nahe Zukunft berücksichtigen und umsetzen müssen/sollten:

Konsequenzen für Webmaster

  • Gestalte deine Website responsive.
    • Alternativ: Baue eine mobile Website, die den gleichen Informationsgehalt hat.
    • Im Falle einer mobilen Website: Achte darauf, Canonical URLs zu setzen!
  • Informiere dich über die Performance (Ladezeit) deiner Website.
    • Ist die Performance von deinem Webhoster schlecht, ziehe deine Website zu einem besseren Anbieter um
    • Ist deine Website als solche langsam (große Bilder, nicht minified, etc.), baue deine Seite um oder kaufe dir ein neues Design, das das kann
  • Plane vor und denke an Responsive Content

Konsequenzen für Webhoster

  • Seht zu, dass eure Server ständig erreichbar sind.
  • Seht außerdem zu, dass die Performance geil ist.
  • Sonst werden euch eure Kunden weglaufen und zur Konkurrenz gehen, die eine bessere Performance leisten können.

Konsequenzen für SEO-Tool-Anbieter

  • Sichtbarkeitsindizes (Sistrix, Searchmetrics, Xovi usw.) sind nur noch eingeschränkt – für Desktop-Suchen – „verwertbar“.
  • Es müsste jeweils ein zweiter Sichtbarkeitsindex pro Tool erstellt werden, der nur mobile Suchen berücksichtigt.
  • Jedes Tool, das Rankingpositionen misst, müsste ebenfalls auf eine Desktop-Suche und eine mobile-Suche ausgelegt werden.

Fazit: Geiler Shit muss auch mobil geil sein.

Um am Hauptthema zu bleiben und hier einen Abschluss zu finden: Wer bei dem kommenden Google Mobile Friendly Update nicht getroffen werden will, der sollte seine Website auch für mobile Surfer userfreundlich gestalten und seine Website-Performance verbessern. So kann man zumindest sagen, dass man nicht negativ getroffen wird. Geiler Shit muss eben auch mobil geil sein, dann klappt auch mit den Rankings. 😉


2 Meinungen

  1. Pingback: Die mobile Umstellung bei Google – was sie wirklich bedeutet | Blogs optimieren

  2. Avatar for Pascal Horn

    Das wird eine riesen Welle von Neusortierungen geben. Beobachten kann man wirklich das gerade Blogs Stück für Stück umstellen, das ist in der Regel auch kein Problem mit WP aber die Großen Seiten und Vor allem Shops haben da schon mehr dran zu knabbern. Seiten die mehr als 100 Unterseiten haben oder große Shops stellen sich schwer mit einer HTML und CSS Lösung da das Template in den meißten Fällen zerreist und mobile nicht mehr wirkt. Viel haben auch kein Geld für diese Dienstleistung wenn Sie es selbst nicht können.

    VG

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